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Sadisten quälen ihre Opfer voller Lust

Einige Menschen suchen Gelegenheiten zu aggressivem Verhalten. Obwohl es ihnen keinen Nutzen bringt und kein Ärgernis und keine Bedrohung vorliegt. Hans-Peter Nolting erklärt: „Ihnen verschafft schon die aggressive Aktivität selbst einen Lustgewinn: einen Kick, einen Machtrausch oder sexuelle Erregung.“ In leichteren Erscheinungsformen gewinnen sie Vergnügen aus Schlägereien oder dem Schikanieren von Mitmenschen im Alltag. Bei ausgesprochen sadistischer Neigung sind sie hingegen darauf aus, die Qual des Opfers auszudehnen und auszugestalten. Serienmörder leben mit ihren Vergewaltigungen und Tötungshandlungen Phantasien aus. Diese Phantasien beherrschen sie. Wenn ihnen ihre Tat den erwarteten Lustgewinn verschafft, ist dies ein Grund für eine Wiederholung. Dr. Hans-Peter Nolting beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit dem Themenkreis Aggression und Gewalt, viele Jahre davon als Dozent für Psychologie an der Universität Göttingen.

Josef Stalin bevorzugte Formen des seelischen Sadismus

Hans-Peter Nolting ergänzt: „Falls die Tat jedoch kein so großartiges Erlebnis wurde, glauben sie, bei der Ausführung einen Fehler gemacht zu haben. Aus diesem Grunde begehen sie einen weiteren, diesmal „besser“ ausgeführten Mord.“ So kommt es zu einer Serie von Morden, in der sie nach immer höherer Perfektion streben. Als Beispiel für einen sadistischen Wiederholungstäter hat der Psychoanalytiker Erich Fromm den sowjetischen Diktator Josef Stalin beschrieben. Dieser befand sich offenbar in einem destruktiven Machtrausch.

Erich From erläutert: „Eine besonders raffinierte Form des Sadismus bestand darin, dass Stalin die Gewohnheit hatte, die Frauen – und manchmal auch die Kinder – höchster Sowjet- oder Parteifunktionäre zu verhaften und sie in Arbeitslager zu stecken. Die Männer mussten weiter ihrer Arbeit nachgehen und vor Stalin zu Kreuze kriechen. Sie konnten es nicht wagen, um ihre Entlassung zu bitten.“ Nach Erich Fromms Aussagen hat Josef Stalin selbst angeordnet, auf welche Weise ein Gefangener gefoltert werden sollte. Dabei hat er Formen des seelischen Sadismus bevorzugt.

Erfolgserlebnisse spielen bei Gewalt eine wichtige Rolle

So hat Josef Stalin manchen Opfern versichert, dass sie nichts zu befürchten hätten. Ein oder zwei Tage später hat er sie jedoch verhaften lassen. Erich Fromm vermutet, dass Josef Stalin ein sadistisches Vergnügen daran hatte, Menschen seiner Gunst zu versichern. Gleichzeitig wusste er, welches Schicksal ihnen tatsächlich bevorstand. Erich Fromm fragt: „Gibt es eine größere Überlegenheit und eine vollkommenere Herrschaft über einen anderen Menschen?“ Wie jemand zu einem Menschen mit sadistischer Neigung wird, ist laut Hans-Peter Nolting noch nicht gründlich erforscht.

Doch spielen Erfolgserlebnisse bei der Ausübung von Gewalt offenbar eine wichtige Rolle. Hans-Peter Nolting nennt ein Beispiel: „So kann bei dem einen oder anderen Geheimpolizisten das Foltern von einer anfänglich dienstlichen Pflichterfüllung nach und nach zu einem Vergnügen werden.“ Die meisten Menschen werden aber durch erfolgreiche Gewaltausübung in militärischen oder anderen Bereichen nicht zu Sadisten. Es müssen also sicherlich noch andere Faktoren hinzukommen. Quelle: „Psychologie der Aggression“ von Hans-Peter Nolting

Von Hans Klumbies

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